Die neuen PISA-Ergebnisse sind nicht nur für Deutschland ein Debakel. Auch das einstige Bildungswunder Finnland hat sich dramatisch verschlechtert. Der Trend ist nicht neu. Schon seit 2006 werden die PISA-Ergebnisse dort immer schlechter. Woran liegt das? Für Deutsche Schulportal sprach ich mit dem finnischen Bildungshistoriker Jari Salminen von der Universität Helsinki. Er gibt einen Überblick über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Kann Deutschland von den finnischen Fehlern lernen?
Schulportal: Wie hat sich das finnische Schulsystem in den vergangenen 20 Jahren verändert?
Salminen: Strukturell hat sich in den letzten 20 Jahren nicht viel verändert. Die letzte große strukturelle Veränderung fand in den 1990er-Jahren statt. Die nationale Regierung delegierte die Kontrolle über die Schulen weitgehend an die Kommunen. Sie konnten entscheiden, wie sie ihre Schulen gestalten wollten, die nationalen Vorgaben wurden immer schwächer.
Gleichzeitig hat das nationale Landesinstitut seit den 1990er-Jahren seine Rolle verändert. Früher war es für die Qualitätssicherung der Schulen durch Schulinspektionen zuständig. Doch dann schaffte die Regierung fast alle Kontrollmechanismen ab. Das Institut ist mehr dazu übergegangen, Reformkonzepte zu entwickeln und Empfehlungen auszusprechen, wie sich die Schulen verändern sollen. Da aber niemand mehr vom Institut regelmäßig die Schulen besuchte, wurde das Institut nach und nach zu einer sehr theoretischen Einrichtung, die mit der Praxis in den Schulen wenig zu tun hatte.
Welche Art von Unterricht haben die Menschen gesehen, die Anfang der 2000er-Jahre nach Finnland gepilgert sind, um Schulen zu besuchen?
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