Auf zu den PISA-Spitzen

Fünf Monate bin ich in die PISA-Spitzenländer Finnland, Estland, Japan und Singapur gereist. Was kann man von dort lernen?

In diesem Blog dokumentiere ich die Erfahrungen meiner »Bildungsweltreise«.

In groben Zügen unterrichten wir so, wie wir selber unterrichtet wurden – nicht, weil diese Methoden die besten sind, sondern weil wir nach 12 (oder 13) Jahren Schulzeit viele Ansätze als selbstverständlich hinnehmen. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben; Unterrichten ist damit eine kulturell geprägte Tätigkeit. Einzelne Leuchtturmschulen hinterfragen ihre Annahmen und erzielen im bestehenden System tolle Ergebnisse. Es lohnt sich sicher, diese unter die Lupe zu nehmen. Ein anderer Ansatz – mein Ansatz – ist es, kulturelle Grenzen zu überschreiten und in fremde Schulsysteme zu blicken.

Damit nicht nur ich von meiner Reise profitiere, ist dieser Blog ein erster Versuch, meine Beobachtungen und Gespräche mit Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften und Menschen aus Bildungsforschung und Schulverwaltung darzustellen.

Wo geht es hin?

Als Maßstab für ein leistungsstarkes Schulsystem nutze ich die PISA-Ergebnisse von 2015 – ein sicherlich unzureichender, aber dennoch anerkannter Indikator für ein leistungsstarkes Schulsystem. Doch Leistung ist nicht alles. Bei der Auswahl der Länder hatte ich den Anspruch, über Spitzenleistungen hinaus auch die Gerechtigkeit und Effizienz des Schulsystems zu berücksichtigen.

Welche Länder haben es auf meine Liste geschafft?

  • Estland – das digitale Vorzeigeland?
  • Finnland – die glücklichste Nation der Erde?
  • Singapur – die absolute Leistungsspitze?
  • Japan – das Land des »Drills«?

Was sind meine Themen?

Auf der einen Seite war ich auf der Suche nach Lösungen für Herausforderungen, die im Diskurs hierzulande viel Aufmerksamkeit erhalten. Da wären zum Beispiel Lehrkräftemangel, Inklusion, Integration und Digitalisierung.

Gleichzeitig wollte ich Themen auf den Grund gehen, die in der Politik und den Medien vielleicht als wichtig, aber nicht als dringendes Problem wahrgenommen werden. Welche Möglichkeiten gibt es, sich als Lehrkraft im Beruf weiterzuentwickeln? Wie funktioniert der Austausch von Forschung und Praxis? Wie werden Schulen von der Schulverwaltung unterstützt und dazu angehalten, immer besser zu werden?

Was ist der Mehrwert?

Ein an fremden Schulsystemen interessierter Mensch sagt vielleicht: »Wir wissen doch schon, was andere Länder besser machen: gesellschaftliche Wertschätzung, nur die Besten werden Lehrerin oder Lehrer, eine Schule für alle…!« Und die Meisten werden ein Land finden, das besser als Deutschland abschneidet und ihre Forderung umsetzt. Doch nur ein Element eines Schulsystems hervorzuheben dient oft lediglich als Bestätigung der eigenen, meist schon fixen Meinung darüber, was dem deutschen Schulsystem gerade fehlt.

Um diese Art des Rosinenpickens zu vermeiden, wollte ich nicht nur isolierte Aspekte eines Schulsystems betrachten, sondern mir ein umfassendes Bild machen: Wie passen alle Elemente des Schulsystems zusammen? Gibt es mehrere Wege zum Erfolg? Was denken Lehrkräfte von ihrem Schulsystem?

Ich hoffe, dass meine Erfahrungen genau diesen Mehrwert bieten können: die vielen Studien, die es bereits gibt, in einen zusammenhängenden Kontext einzubinden. Was verbindet diese Bildungsweltmeister unterschiedlicher Größe und Bevölkerung in verschiedenen kulturellen Kontexten? Und was können wir von ihnen lernen?

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